WOLFF & MÜLLER UND MCE ERSETZEN HANNS-MARTIN-SCHLEYER-BRÜCKE IN ESSLINGEN
Im Auftrag der Stadt Esslingen reißt die Arbeitsgemeinschaft die Brücke über die Bundeswasserstraße ab und baut sie bis Ende 2022 neu.
Januar 2021 – Startschuss für ein anspruchsvolles Brückenprojekt am Neckar: Die Stadt Esslingen hat die Arbeitsgemeinschaft aus WOLFF & MÜLLER und MCE nach einer öffentlichen Ausschreibung beauftragt, die Hanns-Martin-Schleyer-Brücke abzureißen und einen Ersatzneubau zu erstellen. Ende Januar beginnen die Arbeiten an der westlichsten der fünf Esslinger Neckarbrücken. Täglich fahren 16.000 Fahrzeuge über die Brücke, die den Industriestandort Mettingen mit dem Stadtteil Brühl sowie der B10 verbindet. Zusammen mit der MCE GmbH aus Linz, einem Spezialisten für komplexe Stahlbauten, versetzt WOLFF & MÜLLER die alte Brücke zunächst in den Rohbauzustand zurück und reißt den oberen Teil mithilfe eines Trag- und Gerüstsystems ab. Auf den alten, ertüchtigten Pfeilern entsteht eine neue Stahlverbundbrücke von insgesamt 187 Metern Länge und 14 Metern Breite. Sie überspannt auf 60 Metern den Neckar, der auch während der Abbruch- und Bauzeit weitgehend schiffbar bleibt. „Wir freuen uns, dass WOLFF & MÜLLER gemeinsam mit MCE seine langjährige Kompetenz als Brückenspezialist bei einem weiteren regionalen Projekt dieser Komplexität einbringen kann“, so Arno Steiniger, Leiter der Niederlassung Brückenbau der WOLFF & MÜLLER Ingenieurbau GmbH. Zum Bauumfang gehören auch der Ersatzneubau für ein zehn Meter langes Rahmenbauwerk über die Palmwaldstraße sowie ein Schiffsabweiser, eine Art Prellschutz, am südlichsten Neckarpfeiler. Die Planung des Ersatzneubaus stammt vom renommierten Stuttgarter Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner (LAP), mit dem WOLFF & MÜLLER schon bei früheren Projekten erfolgreich zusammengearbeitet hat. Die neue Brücke soll bis Ende 2022 fertiggestellt sein, danach müssen noch Versorgungsleitungen eingebaut, Geländer montiert, Beleuchtung und Ampeln installiert und Straßen im Umfeld der Brücke fertiggestellt werden. Geplant ist, die Brücke im Juni 2023 für den Verkehr freizugeben.
Komplexe Abläufe beim Abbruch
Eine besondere Herausforderung beim Abbruch der alten Hanns-Martin-Schleyer-Brücke – einer stark beschädigten Spannbetonbrücke aus den sechziger Jahren – sind die vielen im Brückenkörper verlaufenden Leitungen. Für sie müssen unterschiedliche Betreiber Ersatz stellen: So baut etwa die EnBW derzeit einen neuen, rund 200 Meter langen Schacht unter dem Neckarflussbett. Erst wenn diese Leitungen in Betrieb sind, wird WOLFF & MÜLLER die Fernwärmeleitungen im alten Brückenkörper entfernen, ebenso die für Strom, Gas und Wasser. Danach montiert das Bauunternehmen die neuen Stahlträger auf der alten Brücke vor und errichtet ein Trag- und Gerüstsystem, das einen kontrollierten Rück- und Neubau ermöglicht. Spektakulär wird besonders der Abriss der Neckarquerung im August 2021, für den kurzzeitig der Schiffsverkehr eingestellt werden muss: Das Brückenmittelstück wird in mehrere, jeweils etwa 100 Tonnen schwere Teilstücke zersägt, auf Pontons abgelassen und per Schiff abtransportiert.
Bauen über dem Neckar
Die neue Brücke ist, wie die bisherige auch, eine Stahlverbundkonstruktion. Weil Balken und Unterbau nicht miteinander verbunden sind, können die bestehenden Pfeiler im Neckar mit erneuerten Pfeilerköpfen und Widerlagern weitergenutzt werden. Beim Bauen über dem Neckar werden die Betonfertigteile der Fahrbahn Stück für Stück auf eine neue Stahlkonstruktion gelegt und mit Ortbeton, der direkt auf der Baustelle gefertigt wird, verbunden. Die bisherigen drei Fahrspuren werden durch zwei breitere ersetzt und um einen Geh- und Radweg auf der westlichen Brückenseite ergänzt. Durch die Verwendung heller Farben erhält die neue Brücke, die baulich weitgehend der alten entspricht, ein optisch verschlanktes Erscheinungsbild.
Viel Erfahrung im Brückenbau
Der Brückenbau ist einer der Schwerpunkte von WOLFF & MÜLLER. Allein für die Baureferate des Regierungspräsidiums Stuttgart hat die Unternehmensgruppe in den vergangenen Jahren drei Neckarbrücken errichtet (Zwingenberg, Hassmersheim, Heilbronn), eine weitere in Benningen steht kurz vor der Fertigstellung. Hinzu kommen drei Autobahnbrücken über die A8 zwischen Stuttgart und Leonberg/Ost. Eine davon, das „Rote Steigle“ nach den Plänen des Ingenieurbüros Schlaich, Bergermann und Partner, wurde beim Deutschen Ingenieurbaupreis 2018 ausgezeichnet. Weitere Referenzen sind die Lautertalbrücke im Zuge der B29 Ortsumfahrung Mögglingen, die Schrägseilbrücke in Raunheim und die Kronenbrücke in Freiburg.
Mehr Informationen zum Ersatzneubau der Hanns-Martin-Schleyer-Brücke unter: https://baustellen.esslingen.de/hms-bruecke