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Forschungs­professur für Baulogistik

Prof. Dr.-Ing. Michael Denzer hat zum Semesterbeginn 2020/21 die Professur für Baulogistik an der Hochschule Biberach angetreten. Die Forschungsprofessur wird vom Bauunternehmen WOLFF & MÜLLER gestiftet.

Oktober 2020 – Es ist eine noch junge Disziplin: Die Hochschule Biberach (HBC) hat eine der ersten eigenständigen Professuren für Baulogistik in der deutschen Hochschullandschaft eingerichtet. Mit der Neuberufung von Professor Dr.-Ing. Michael Denzer (* 1984) setzt die HBC neue Akzente in Lehre und Forschung ebenso wie für die Bauindustrie, die bereits heute einen hohen Bedarf an entsprechenden Fachkräften hat. Seine Tätigkeit in der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement der HBC hat Michael Denzer mit Beginn des aktuellen Wintersemesters 2020/2021 aufgenommen.

Stiftungsprofessur von WOLFF & MÜLLER

Die Forschungsprofessur Baulogistik wird von der Unternehmensgruppe WOLFF & MÜLLER, Stuttgart, gestiftet. „Wir möchten dazu beitragen, das große Potenzial der Baulogistik für die Qualität, Termin- und Kostensicherheit von Bauprojekten weiter zu erforschen und auszuschöpfen“, sagt Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter von WOLFF & MÜLLER. „Vor allem die großen Branchentrends wie Digitalisierung, Lean Management und nachhaltige Kreislaufwirtschaft treiben die Weiterentwicklung der Logistik voran“, ergänzt Matthias Wolf, Leiter Prozessmanagement und Organisation bei WOLFF & MÜLLER.

Wertschöpfung im Bauwesen steigern

Logistische Prozesse beeinflussen die gesamte Wertschöpfungskette am Bau. Konzeption, Planung, Ausführung und Steuerung, insbesondere von Material, Maschine und Mensch, sowie die begleitenden Informationsflüsse stehen dabei im Fokus. „Das Ziel der Logistik ist es, die wertschöpfenden Bauprozesse bestmöglich zu unterstützen“, erklärt Michael Denzer und verweist hierbei auf die komplexen Verflechtungen und Abhängigkeiten der logistischen Abläufe aller Beteiligten. „Ohne ein ausgeprägtes Verständnis über die Wechselwirkung der baulogistischen Vorgänge mit den wertschöpfenden Bautätigkeiten können diese nicht effizient umgesetzt werden“, so der Neuberufene, der an der Hochschule Karlsruhe Bauingenieurwesen studiert und später am Karlsruher Institut für Technologie zum Thema Baulogistik promoviert hat. Eine Beschreibung, die freilich nicht nur für die Baubranche zutrifft; andere, insbesondere stationäre Industriezweige haben dafür längst Konzepte entwickelt, so der Ingenieur, der zuletzt den Bereich Forschung und Entwicklung sowie Digitalisierung eines deutschen Baulogistik-Unternehmens geleitet hat. Seine Aufgabe in der Lehre sieht er darin, angehenden BauingenieurInnen und Bau-ProjektmanagerInnen ein einheitliches Verständnis der Baulogistik zu vermitteln und die Bedeutung für die Baubranche aufzuzeigen, zunächst in den Bachelor-Semestern, im zweiten Schritt auch in den Master-Studiengängen. Wichtig ist ihm die interdisziplinäre Ausrichtung seines Fachgebiets. „Baulogistik ist eine Querschnittsfunktion und betrifft zahlreiche Disziplinen am Bau“, erläutert Michael Denzer. Und auch hierfür bietet die Hochschule Biberach den passenden Rahmen, denn an der HBC wird neben Bauingenieurwesen und Bau-Projektmanagement u. a. Architektur, Gebäude- und Energiesysteme sowie Bau- und Immobilienwirtschaft gelehrt.

Brücke von der Wissenschaft in die Wirtschaft

Die Stiftungsprofessur für Baulogistik hat die Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement explizit als Forschungsprofessur ausgeschrieben; schließlich bietet das noch junge Lehr- und Forschungsgebiet viel Potenzial und als transferorientierte Hochschule für Angewandte Wissenschaften will die HBC auch hier eine Brücke von der Wissenschaft in die Wirtschaft schlagen. „Mit der Berufung der Baulogistik-Professor übernehmen wir erneut eine Vorreiterrolle in der deutschen Hochschullandschaft“, sagt Professor Dr.-Ing. Matthias Bahr, Dekan der Fakultät. Damit zeige die HBC nicht nur Innovationskraft, sondern auch das Gespür, dem Anspruch der Studierenden auf eine attraktive, praxisbezogene und zukunftsgerichtete Forschung und Lehre und gleichzeitig den Anforderungen der Wirtschaft an Bildung und Ausbildung gerecht zu werden.

Lehre und Forschung eng verzahnen

Innerhalb seiner Forschungsprofessur wird sich Professor Denzer neben der Untersuchung von Wechselwirkungen und Nutzen der Baulogistik unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette auch mit deren Einfluss auf volkswirtschaftliche Aspekte befassen. Zudem sieht er in den Technologiethemen Sensorik, Künstliche Intelligenz wie auch Tracking und Tracing weiteres Forschungspotential. Die gewonnen Erkenntnisse werden direkt in die Vorlesungen einfließen – Lehre und Forschung sollen eng verzahnt sein und Hand in Hand gehen, so der Professor für Baulogistik.

Fachliche Vernetzung

Für seine Tätigkeit an der Hochschule wird Michael Denzer sein berufliches Netzwerk nutzen und der HBC öffnen. So ist er Gründungsmitglied des Vereins „German Lean Construction Institute“ und in zahlreichen weiteren Interessensvertretungen aktiv. Ab November übernimmt er darüber hinaus eine moderative Leitung innerhalb der neu gegründeten Arbeitsgruppe „Baulogistik“ des Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg e.V. Eng verbunden ist Denzer mit dem Karlsruher Institut für Technologie, wo ernicht nur seine Promotion abgelegt, sondern auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Lehrbeauftragter tätig war.

 

Start der Stiftungsprofessur für Baulogistik (von rechts nach links): Professor Dr.-Ing. Michael Denzer, Professor für Baulogistik, Professor Dr.-Ing. Matthias Bahr, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement, Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter der WOLFF & MÜLLER Gruppe und Matthias Wolf, Leiter Prozessmanagement und Organisation bei WOLFF & MÜLLER. 

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