Neue Qualifizierungsprogramme für Flüchtlinge
Das Bauunternehmen WOLFF & MÜLLER integriert Geflüchtete in den Arbeitsmarkt. Die eigens dafür aufgelegten Programme gehen jetzt in eine neue Runde.
April 2018 – Integration ist keine leichte Aufgabe: Weder für die Flüchtlinge, die sich in einer komplett neuen Umgebung und fremder Sprache zurechtfinden müssen, noch für die Unternehmen, die diesen Menschen eine berufliche Perspektive bieten möchten. WOLFF & MÜLLER stellt sich der Herausforderung und macht Flüchtlinge fit für die Bauwirtschaft. Dafür hat das Bauunternehmen gemeinsam mit externen Partnern aus Bildung und Verwaltung spezielle Programme aufgelegt. Im Jahr 2016, kurz nach Beginn der Flüchtlingskrise, sind diese erstmals als Pilotprojekte gestartet. Jetzt, Anfang März 2018, sind die sogenannten Einstiegsqualifizierungsprogramme (EQ) an zwei Standorten – Stuttgart und Waldenburg – in die nächste Runde gegangen. Sie bereiten Jugendliche innerhalb von rund sechs Monaten sprachlich und fachlich auf eine Ausbildung im Bauunternehmen vor. Neun Flüchtlinge nehmen an dem neuen EQ in Stuttgart teil, fünf in der Niederlassung Waldenburg.
Aus Erfahrungen lernen – neue passgenaue Angebote
Dass sich WOLFF & MÜLLER schon seit Beginn der großen Flüchtlingswelle erfolgreich für die Zugewanderten engagiert, zeigen ein paar Zahlen: 20 Geflüchtete beschäftigt das Bauunternehmen derzeit, darunter sechs festangestellte Bauhelfer und einen Jungbauleiter sowie 13 Auszubildende. Dazu kommen die 14 Teilnehmer der neu gestarteten Flüchtlingsprogramme. Mit diesen möchte der Stuttgarter Mittelständler weiteren Flüchtlingen eine berufliche Perspektive geben – allerdings mit kleinen Veränderungen im Vergleich zur ersten Runde. „Bei der ersten Auflage gab es noch zwei verschiedene Programme“, sagt Bernhard Guffler, Personalreferent bei WOLFF & MÜLLER, „einmal das EQ und einmal das Programm „Bau und Sprache“, das die Teilnehmer bereit für eine Anstellung als Bauhelfer machen soll. In der Praxis hat sich gezeigt, dass das EQ die Flüchtlinge intensiver auf die Anforderungen des Unternehmens vorbereitet und als Schulungsmodell erfolgversprechender ist.“ Deshalb hat WOLFF & MÜLLER in diesem Jahr gleich zwei EQ gestartet – eins am Hauptsitz Stuttgart und eins in der Niederlassung Waldenburg. Aufgrund der strengen Residenzpflicht konnten sich allerdings nur Kandidaten bewerben, die ihren Wohnsitz in der Nähe von einem der beiden Standorte haben. Denn die Auflage zwingt das Bauunternehmen, jedes Mal landkreis- und länderübergreifend bei der Ausländerbehörde anzufragen, wenn die Flüchtlinge zu einer Baustelle oder einer Niederlassung an einem anderen Ort wechseln – ein enormer Aufwand.
Entscheidend ist die Praxis
Auch die Schulungsstruktur hat WOLFF & MÜLLER im Vergleich zum ersten EQ leicht verändert und nun noch besser auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt: Das Praktikum, das die Teilnehmer bei WOLFF & MÜLLER währenddessen absolvieren, wurde samt des Deutschunterrichts von acht auf fünf Monate gekürzt. Und statt zuvor in zwei Monaten bekommen die Azubi-Anwärter die fachpraktischen Kenntnisse nun in fünf Wochen im Ausbildungszentrum Geradstetten vermittelt. So geht es schneller in die Praxis: „Wie man mauert oder pflastert, das erlernen die Kandidaten erfahrungsgemäß am besten direkt auf der Baustelle und nicht in der Schule“, sagt Guffler. Ob sich ein Bewerber aber tatsächlich für die Baubrache eignet und begeistert, zeigt sich meist erst im Laufe des Programms.
Am Engagement festhalten
Die Neuauflage der Programme zeigt, dass WOLFF & MÜLLER trotz des hohen organisatorischen, verwaltungsmäßigen und kommunikativen Aufwands an seinem Engagement festhält: „Fachkräfte sind in der Bauwirtschaft rar. Gleichzeitig suchen viele zugewanderte Menschen Arbeit“, sagt Dr. Albert Dürr, geschäftsführender Gesellschafter des Stuttgarter Mittelständlers. „Wir haben bei WOLFF & MÜLLER schon seit Jahrzehnten gute Erfahrungen mit der Integration eingewanderter Fachkräfte, daran halten wir auch künftig fest. Außerdem sehen wir uns als Familienunternehmen in der gesellschaftlichen Verantwortung, Zugewanderten eine Perspektive zu geben.“