Neue Arbeitswelt soll Vielfalt unterstützen
Beim WOLFF & MÜLLER Campus in Stuttgart-Zuffenhausen hat das Unternehmen nicht nur innovativ und nachhaltig gebaut, sondern eine auf die Zukunft ausgerichtete, vielfältige Arbeitswelt geschaffen.
Familienunternehmen wie WOLFF & MÜLLER denken in Generationen und handeln ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig. Deswegen hat das Unternehmen mit dem Neubau einerseits Platz geschaffen für mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Hauptsitz Stuttgart-Zuffenhausen. Andererseits soll der Campus den sich verändernden Lebens- und Arbeitswelten gerecht werden, die sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter orientieren. Darüber hinaus macht der Gebäudekomplex durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten die Werte von WOLFF & MÜLLER nach außen sichtbar und ist ein Bekenntnis zum Standort: Hier will man bleiben. Und von hier aus will man weiterwachsen.
"Der Campus schafft für uns mehr als nur Platz zum Arbeiten: Er bietet Raum für Verschiedenartigkeit, denn das ist es, was WOLFF & MÜLLER ausmacht."
Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter der WOLFF & MÜLLER Gruppe
Effektiv, partnerschaftlich, innovativ – so lautet das E.P.I.-Prinzip des Unternehmens und das soll auch die Gestaltung des Campus verkörpern. Mit dem Bau hat WOLFF & MÜLLER Innovationen realisiert, die das Unternehmen selbst für zukunftsfähig hält. Dazu zählen unter anderem die Nutzung von Lean Construction, die Erstellung eines digitalen Zwillings, das regenerative Energiesystem oder New Work. Der Campus bringt somit die Stärken des Familienunternehmens zum Ausdruck: Denn WOLFF & MÜLLER sieht sich als Ideengeber und partnerschaftlicher Lotse für Bauherren, als Spezialist für anspruchsvolle Bauwerke und als Vorreiter des digitalen und nachhaltigen Planens und Bauens.
Effektives Zusammenspiel
Der Gebäude-Mix ist gut durchdacht. Das Bauunternehmen hat seine bestehende Firmenzentrale um drei Neubauten ergänzt: Das viergeschossige Hauptgebäude für rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bietet eine moderne Arbeitswelt, Schulungs- und Veranstaltungsräume und die sogenannte „WOLFF & MÜLLER Welt“ – eine multimediale und interaktiv erlebbare Ausstellung über die Geschichte der Unternehmensgruppe. Im Erdgeschoss finden Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen Platz – zudem finden sich hier Räume für Besprechungen, Konferenzen und Schulungen.
Für ein Training zwischendurch steht das modern eingerichtete Fitnessstudio „HammerFit“ für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostenlos zur Verfügung. Auf den drei oberen Etagen gibt es Büroflächen. Insgesamt beträgt die Bruttogeschossfläche des Neubaus 7.000 Quadratmeter, was in etwa der Fläche eines Fußballfelds entspricht. Dafür wurden 5.000 Kubikmeter Beton verbaut, circa ein Drittel davon mit Recycling-Beton. Eine sogenannte Magistrale verbindet das neue Hauptgebäude mit der alten Unternehmenszentrale.
Neu am Campus ist außerdem ein Split-Level-Parkhaus mit 390 Stellplätzen. Bei der Bauweise sind die Parkdecks jeweils um eine halbe Geschosshöhe gegeneinander versetzt. Zudem gibt es ein Hotel, in dem auch das Betriebsrestaurant „HammerLecker“ untergebracht ist. Die neuen Gebäude ergänzen das Bestandsgebäude harmonisch um einen zentralen Platz mit Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Um die Bauwerke herum liegen rund 3.500 Quadratmeter Außenanlage.
Nutzer früh ins Boot holen
Federführend für das Campus-Projekt war ein achtköpfiges Projektteam der Geschäftsführung der WOLFF & MÜLLER Gruppe, dazu gehören der Projektentwickler DQUADRAT REAL ESTATE und WOLFF & MÜLLER Immobilien-Service, als späterer Campus-Betreiber. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden während des gesamten Planungs- und Umsetzungsprozesses einbezogen. Zunächst führte das Projektteam standortweise eine Studie zu Arbeitsweisen durch.
Aus den Ergebnissen entstand das „Activity-Based-Working-Konzept“, das als Basis für das Campus-Projekt diente und zum Konzept „New Work@WM“ weiterentwickelt wurde. Auch bei der Gestaltung der Büroflächen wirkten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatkräftig mit, sichteten und testeten sogar vorab auf Pilotflächen das neue Inventar. Ob Farben, Stoffe, Formen oder Funktionen – alles wurde auf die Wünsche der späteren Nutzerinnen und Nutzer abgestimmt. „Gerade für das Konzept der Arbeitswelten und dessen spätere Akzeptanz waren die Ideen und Hinweise aus der Belegschaft enorm wichtig“, erläutert Dr. Dürr.
Das Projektteam hat alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über verschiedene Informations- und Beteiligungsformate hinweg involviert. „Neben den regelmäßigen Berichten zum Projektstand im Intranet, haben wir vor Ort in Stuttgart das allmonatliche Campus Café für den direkten Austausch eingeführt“, erinnert sich Dr. Dürr. Für alle Unternehmenseinheiten gab es standortunabhängig außerdem Change-Workshops, um die Organisation insgesamt auf die neue Arbeitswelt vorzubereiten und zu belgeiten. Denn: New Work@WM soll an weiteren Standorten ausgerollt werden.
New Work für vielfältige Ansprüche
Das Familienunternehmen hat mit dem neuen Campus seinen „Arbeitsplatz der Zukunft“ verwirklicht. Die Arbeitswelt ist so gestaltet, dass sie den unterschiedlichen Anforderungen und wandelnden Ansprüchen im Unternehmen gerecht wird und mobiles, digitales Arbeiten ermöglicht. Kommunikationsflächen sollen Vernetzung und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit fördern. „Letztlich ist der Campus voll digitalisiert, so dass man an jedem Ort arbeiten kann. Kabelleitungen von fast 100 Kilometern wurden dafür verlegt, das entspricht der Entfernung von Stuttgart nach Ulm“, so Dr. Dürr.
Feste Arbeitsplätze gibt es nicht mehr, sondern unterschiedliche Arbeitsbereiche für verschiedene Arbeitsmodi: konzentriertes Arbeiten, Telefongespräche, Teamarbeit, Besprechungen oder Arbeiten mit Kind, weil die Betreuung ausgefallen ist. Die flexibel veränderbaren Raumkonzepte richtete WOLFF & MÜLLER dabei konsequent an den Prozessen der Wertschöpfungskette aus, um effektives Arbeiten zu gewährleisten.
"Wichtig ist, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl fühlen und der Austausch an jedem Ort am Campus gefördert wird – ob in den Working Areas, in Sitzecken, im Bibliotheksbereich oder draußen bei Grill und Basketball."
Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter der WOLFF & MÜLLER Gruppe
Planen und Bauen für die Zukunft
WOLFF & MÜLLER gilt als Vorreiter für prozessorientiertes und digitales Planen und Bauen. Beim Campus-Projekt kamen deshalb auch verschiedene Lean-Methoden sowie Building Information Management (BIM) zum Einsatz. Nach dem Prinzip erst virtuell, dann real planen und bauen nutzte die Projektplanung 5D BIM (3D-Modell, Kosten, Zeit), um die über den Produktlebenszyklus relevanten Gebäudedaten, zentral zu sammeln und zu bearbeiten.
In der Planungs- und Bauphase konnte so jeder Projektbeteiligte jederzeit auf die gleichen Informationen zugreifen. Daraus entstand ein digitaler Zwilling mit der gesamten eingebauten Technik, bis hin zu den Lichtschaltern, der dem Facility Management Team nun beim Betrieb des Campus zugutekommt.
Ein Eisspeicher als thermisches Speichermedium versorgt den Neubau nachhaltig mit Energie. Die große, wassergefüllte Zisterne aus Beton sitzt unter der Erdoberfläche und kühlt das Gebäude in warmen Monaten bzw. beheizt es in kalten. Als Energiequellen dienen ein Blockheizkraftwerk, eine Wärmepumpe sowie Solar-Luftabsorber und Photovoltaik-Kollektoren auf dem Dach.
Sie versorgen auch Elektro-Ladestationen im Parkhaus für E-Autos, E-Roller und E-Bikes. Gesteuert wird das Ganze über das hardwareunabhängige und kabellose Energiemanagement-System KARMA. Das gleichnamige Jungunternehmen KARMA wird vom Startup-Förderer WOLFF & MÜLLER MORGENbau GmbH unterstützt.
Das Konzept erlebbar gemacht
WOLFF & MÜLLER nutzt den Campus nicht zuletzt dafür, modernes Bauen im wörtlichen Sinne begreifbar zu machen. Ob bei Exkursionen, Startup Events oder in Workshops – das Unternehmen bietet regelmäßig Formate, um direkt vor Ort zu demonstrieren, wie nachhaltig und digital gebaut wird und New Work in der Praxis funktioniert.
Nicht nur andere Unternehmen und Startups sind dabei willkommen, sondern auch Studierende sowie Schülerinnen und Schüler! So etabliert die WOLFF & MÜLLER Personalentwicklung gemeinsam mit der German Platform for Technology & Innovation (gpti) beispielsweise das PropTech-Meetup in Stuttgart. So soll die Startup-Szene besonders mit Fokus auf die Bau- und Gebäudewirtschaft sichtbar gemacht und zusammengebracht werden.
„Interessenten dürfen sich gerne melden, wir freuen uns auf Sie!“
Lesetipp:
So geht Start-up-Förderung für die Baubranche
Bildquellen: WOLFF & MÜLLER, Swen Carlin (Baustellenfoto)
Das könnte Sie auch interessieren
Vielfalt? Exakt unsere Baustelle!
Für eine offene und tolerante Gesellschaft – gegen Rechtsextremismus, Diskriminierung und Hass.
Bauen mit Beton im Wandel
Von der Klimabelastung zur Klimaneutralität - ein Kommentar von Dr. Albert Dürr
Digitalisierung der Personalprozesse
Ein Erfahrungsbericht von Dr. Julia-Carolin Carbon