Bezahlbarer Wohnraum durch innovative Baumethoden
Große Herausforderungen benötigen ein Umdenken. An solch einem Punkt befindet sich die Baubranche in Deutschland momentan. Denn es fehlen mindestens 800.000 Wohnungen. Der knappe Wohnraum gefährdet den sozialen Frieden, weil vor allem einkommensschwache Haushalte keine bezahlbaren Wohnungen finden. Politik und Bauunternehmen sollten das Problem deshalb schnell angehen. Wer baut, sollte zudem gut und nachhaltig bauen. Gleichzeitig gibt es immer weniger Fachkräfte, um diesen Wohnraum zu errichten und über den gesamten Lebenszyklus zu gestalten.
Das modulare, serielle Bauen ist ein Lösungsansatz für all diese Herausforderungen. Das ist eine große Chance, weswegen WOLFF & MÜLLER eine eigene Unternehmenseinheit für das serielle Bauen hat. Zudem beteiligt sich die Firmengruppe an aktivhaus und MOD21, zwei Spezialisten im Holzmodulbau.
„Gebäude sind Produkte, die man im Vorfeld ähnlich konfigurieren kann wie zum Beispiel ein Auto.“
Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter
Modulares versus konventionelles Bauen
Das modulare Bauen führt weg vom hochgradig individualisierten Unikatdenken, hin zu einem stärkeren Produktdenken. Bauelemente oder auch ganze Wohnmodule werden industriell vorproduziert und auf der Baustelle nur noch zusammengefügt. So kann innerhalb kürzester Zeit Wohnraum entstehen, der zudem Möglichkeiten der Umnutzung schafft. Durch die industrielle, repetitive Fertigung ist die Qualität der Prozesse und Produkte sehr hoch. Hinzu kommt der große Zeitvorteil.
Drei Gebäude in sechs Monaten
Bei einem der größten Wohnprojekte in Holzmodulbauweise, dem Energiehaus-Plus-Quartier in Stuttgart, dauerte es nur sechs Monate von der Anlieferung des ersten Moduls bis zur Fertigstellung der ersten drei Gebäude. Insgesamt sind dort im Auftrag der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft 330 Personalwohnungen für Mitarbeiter des Klinikum Stuttgart entstanden. Würde ein Projekt dieser Größenordnung als konventioneller Stahlbetonbau realisiert werden, wäre die Bauzeit erheblich länger.
Das Quartier ist besonderes nachhaltig: Die Module bestehen hauptsächlich aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und lassen sich am Ende des Gebäude-Lebenszyklus vollständig recyclen. Die Neubauten erfüllen den energetischen Standard eines KfW-Effizienzhauses 40 Plus. Sie produzieren zudem im Jahresmittel einen Energieüberschuss aus regenerativen Energiequellen und können nahezu energieautark genutzt werden.
Was die Politik tun kann
Modulares Bauen kann also gut, schnell und nachhaltig sein, aber ist es auch günstiger? Der Preisvorteil kommt durch den Skaleneffekt zustande. Noch sind die Nachfrage und das Angebot nicht so stark, dass dieser Skaleneffekt deutlich zum Tragen kommt. Hier ist die Politik im Zugzwang: Sie muss den Megatrend Vorfertigung in der Baubranche stärker unterstützen. Konkret gibt es zwei Ansatzpunkte:
- Die Nachfrage anregen, sprich Bauherren fördern, die mit Vorfertigung bauen.
- Die Produktion anregen, sprich Unternehmen fördern, die Vorfertigungs-Werke aufbauen.
Damit würde die Politik in einen Zukunftsmarkt investieren, der bewirkt, was die Menschen erwarten: bezahlbaren Wohnraum in einer hohen Qualität und innerhalb kurzer Zeit. Die technologischen und prozessualen Voraussetzungen für das industrialisierte Bauen sind vorhanden: die digitale Planung mit BIM, Methoden des Lean-Managements und die neue Herangehensweise bei Planung, Vorproduktion und Baustellenmontage.
Bauherren entdecken die Vorteile
Immer mehr öffentliche und kommunale Bauherrn entdecken die Vorteile des modularen Bauens. Je mehr Beispiele es gibt, desto deutlicher wird, wie viel Gestaltungsfreiheit und Individualität diese Art zu bauen bietet – wenn sie gut gemacht ist. Wer an monotone Siedlungen oder gar eine Neuauflage des Plattenbaus denkt, liegt falsch: Modulbauprojekte können einen hohen städtebaulichen, architektonischen und gestalterischen Anspruch haben. Dass das bei WOLFF & MÜLLER gelingt, zeigen verschiedene Auszeichnungen. Beispielsweise hat das in Stuttgart mit aktivhaus errichtete Quartier den 1. Preis beim IWS ImmobilienAward 2023 in der Kategorie Quartiersentwicklung gewonnen und wurde für den Bundespreis Ecodesign 2023 nominiert.
Was für Bauherrn ebenfalls eine große Rolle spielt, ist die Kostensicherheit. Durch die Vorfertigung können sie aus einer Vielzahl unterschiedlicher Modultypen, Fassaden, Materialien, Farben und Ausstattungen die Kombination wählen, die für sie am besten passt – eben wie beim Autokauf. Neben der Basisausstattung sind auch Sonderausstattungen wählbar, zum Beispiel mit Parkett oder einer Einbauküche. Weil alle Elemente vorab genau definiert sind, stehen auch die Kosten von Beginn an fest.
Mit seriellem, modularem Bauen können Politik, Bauherren und Bauindustrie schnell Wohnraum schaffen und so dazu beitragen, den sozialen Frieden in Deutschland zu sichern. Findet der Ausbau von Vorfertigungskapazitäten sowie der Nachfrage gezielte Unterstützung, kann das Land bald sowohl schnell, gut und nachhaltig, als auch günstiger bauen.
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